…und warum ich heute besonders dankbar bin
Letzte Woche hatte ich einen Führungskräfteworkshop bei einem mittelständischen Unternehmen. Die Räumlichkeiten befanden sich in einem sehr modernen Neubau. Alle Büros waren sehr hell, freundlich und großzügig eingerichtet. In der „Chill Zone“ befand sich eine Kaffeemaschine mit Touch-Screen, an der sich die Mitarbeiter kostenlos bedienen dürfen. Auch Getränke stellt das Unternehmen kostenlos zur Verfügung. Den Mitarbeiter ist eine Vertrauensarbeitszeit eingeräumt und sie können gelegentlich auch von zu Hause aus arbeiten. Ich war positiv beeindruckt von diesen großartigen Rahmenbedingungen und vermutete, dass hier jeder nahezu wunschlos glücklich ist. Doch weit gefehlt: Die Führungskräfte berichteten mir, dass sich die Mitarbeiter doch tatsächlich darüber aufregen, wenn bei der Kaffeemaschine die Milch leer ist.
Zugegeben, ein sehr banales Beispiel und doch zeigt es, wie schnell Menschen Kleinigkeiten für selbstverständlich halten. Ich kann mich nicht daran erinnern, während meines 13-jährigen Angestelltendaseins auch nur ein Getränk im Unternehmen umsonst erhalten zu haben – mal abgesehen vom Leitungswasser natürlich.
Hinter der Dankbarkeit steckt die positive Wertschätzung eines Zustandes
(Achtung: Jetzt wird es möglicherweise ein wenig philosophisch und auf jeden Fall persönlich!) Dankbarkeit kann man vergleichen mit einer Liebeserklärung an das Leben. Wenn wir uns immer wieder bewusst daran erinnern, wofür wir dankbar sein können, dann macht sich ein tiefes Gefühl der inneren Zufriedenheit breit. Wenn wir dagegen alles für selbstverständlich halten, fixieren wir uns darauf, immer weiter nach materieller oder seelischer Erfüllung zu streben. Das kann auf Dauer zermürben und unglücklich machen, da das Optimalziel nie erreicht wird.
Mein tägliches Dankbarkeits-Ritual
Natürlich läuft nicht jeder Tag optimal. Doch jeder Tag hat etwas Gutes. Ich habe mir zum Ritual gemacht, dass ich mir jeden Abend vor dem Schlafengehen 5 Dinge überlege, für die ich dankbar bin — große Dinge oder auch nur Kleinigkeiten.
Hier ein paar Beispiele, für die du dankbar sein kannst:
- deine Gesundheit
- deinen Job
- deine Kinder
- dein Zuhause
- dein neues Auto
- das Lächeln der Kassiererin im Supermarkt
- den freundlichen Gruß des Postboten
- die Frühlingsblumen, die in deinem Garten blühen
- die nette E-Mail eines Kunden
- das Dankeschön der alten Dame, der du über die Straße geholfen hast
- das gemalte Bild deines Patenkinds
- die herzliche Bedienung im Café
Ich bin mir sicher, dass auch du diese Liste unendlich fortführen könntest. Probiere es doch gleich einmal aus und überlege dir 5 Dinge, für die du heute dankbar bist. Mache dir bewusst, wie gut es dir geht und dass du sehr glücklich sein kannst.
Heute bin ich besonders dankbar
Einmal im Jahr dehne ich meine Dankbarkeitsübung aus und überlege mir nicht nur 5 Dinge, für die ich dankbar bin. An einem bestimmten Tag im Jahr erstelle ich eine ganze Dankbarkeitsliste mit allen Dingen, die mir einfallen: An meinem Geburtstag. Und der ist heute 🙂 Wenn ich wieder ein Lebensjahr mehr auf dem Buckel habe, überlege ich mir, was im vergangenen Jahr alles passiert ist. Viele machen dies auch an Silvester — ich finde, dass sich beide Gelegenheiten sehr gut für eine Rückschau eignen. Wenn ich dann die Dankbarkeitsliste anschaue, wird mir wieder bewusst, dass manche vermeintlich großen Probleme eigentlich gar keine sind, sobald man sich aufs Wesentliche besinnt.
Hier ein Auszug meiner sehr persönlichen Dankbarkeitsliste
Ich bin dankbar, dass ich einen wundervoller Mann und zwei bezaubernden Kinder habe und wir alle gesund sind. Ich bin dankbar, dass ich mein Traumbusiness leben darf und eine Familie habe, die mich darin tagtäglich motiviert und unterstützt. Ich bin dankbar, dass ich wunderbare Menschen habe, die ich zu meinen Freunden zählen darf. Ich bin dankbar, dass ich durch meinen Job fast täglich neue interessante Menschen kennenlerne, durch die ich weiter wachse und viel lerne. Ich bin dankbar, dass ich unzählige Kunden habe, die meine Arbeit wertschätzen. Und ich bin dankbar, dass ich Leser wie dich habe, die meine Blogartikel lesen 🙂
Und jetzt du! Wofür bist du dankbar?
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Sowas mache ich seit einigen Wochen jeden Abend auch, bevor ich ins Bett gehe. Morgens schreibe ich auch in meinem Bullet Journal auf, wofür ich dankbar bin. Seitdem ich das mache, gehe ich positiver durch den Tag. Ich sehe die Sachen (klein und gross) anders und bin nicht so oft ungeduldig. Danke für den Blogbeitrag!
Vielen Dank für deinen Kommentar, Sarah! Das stimmt, die Ungeduld ist seitdem ich das mache auch ein wenig kleiner geworden! Freut mich, dass der Artikel dir gefällt 🙂
Liebe Dunja,
ich finde deinen Beitrag echt super und vor allem zutreffend. Man vergisst im hektischen Alltag zu oft das Schöne zu sehen und einfach dankbar zu sein.
Liebe Grüße
Isabell
Die oben geschilderte Bürosituation kenne ich auch. Neues Bürogebäude, neue Möbel, schicker Pausenraum mit Einbauküche sowie Kaffeeautomat und die Kaffeespezialitäten gibt es umsonst, die zahlt der Chef. Bei einigen Kolleginnen/Kollegen macht sich jedoch statt Begeisterung und Dankbarkeit für diese großartigen Rahmenbedingungen, eine mir nicht zu erklärende Unzufriedenheit breit. Seltens kommt ein Lob, stattdessen wird sich lieber beschwert. Der Kaffee z.B. würde nicht schmecken. Der Tassendurchsatz behauptet jedoch das Gegenteil. Das ist nur ein kleines Beispiel. Diese fehlende Dankbarkeit kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Ist eine solche Anspruchshaltung vielleicht ein Generationsproblem? Haben wir zu viel im Überfluss? Dankbarkeit zeigt sich erfreulicherweise bei denjenigen, die bereits andere, nicht so luxoriöse Rahmenbedingungen bei vorherigen Arbeitgebern kennengelernt haben. Es ist nicht alles selbstverständlich im Leben, das sollte man sich viel öfter und wirklich regelmäßig bewusst machen.
Danke für die Anregungen :-).
Interessante Fragestellung, ob die Anspruchshaltung ein Generationenproblem ist! Oder vielleicht eine Erziehungsfrage…?
Vielen Dank für den Kommentar!
Liebe Grüße
Dunja